Jan Zweyer, Hernes bekanntester Krimiautor, hat die Manuskripte seines literarischen Werkes komplett dem Stadtarchiv vermacht.
In den Regalen im Keller des Kulturzentrums lagern jetzt die mit handschriftlichen Vermerken versehenen „Typoskripte“ von 13 Romanen, einigen Kurzgeschichten sowie Zweyers Pressearchiv mit Rezensionen und Berichten. „Wir sind sehr froh und sehr stolz, dass wir das Werk eines Herner Schriftstellers voll abbilden können“, sagt Archivleiter Hans-Jürgen Hagen. Bisher war nur das literarische Schaffen des Wanne-Eickeler Kabarettisten Fred Endrikat und des Herner Autors Robert Grabski in Form von Manuskripten dokumentiert.
„Was geschieht danach?“
Über das Verbleiben seiner Manuskripte machte Zweyer sich im Dezember Gedanken, als sein 60-jähriger Geburtstag näher rückte: „Was geschieht nach meinem Tode?“, fragte er sich. „Wenn die Bücher wie bei einer Wohnungsauflösung auf dem Müll landen, das wäre doch schlimm.“ Aber jetzt ist er zufrieden: „Ich weiß, mein Werk ist hier gut untergebracht.“
Nur mit Einwilligung des Autors
In Kontakt mit Archivar Hagen kam Zweyer, als er im Stadtarchiv Recherchen für seine Romane anstellte. Viele seiner Krimis spielen im Ruhrgebiet, die Goldstein-Trilogie hat sogar Herne als Hauptschauplatz. Das Besondere an Zweyers Manuskripten sind die handschriftlichen Korrekturhinweise der Lektoren am Rande des Schriftbildes. Heute ist es zumeist üblich, dass per Computer korrigiert und lektoriert wird. Das Stadtarchiv „entkernte“ die Manuskripte aus ihren Ordnern, befreite sie von Büroklammern und heftete sie in säurefreien Archivordnern ein. Zum Schluss wurden sie in Kartons gepackt und in den Archivregalen verstaut. Diese Arbeit wurde größtenteils von Alina Gränitz erledigt, die Auszubildende für den Beruf „Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste“ ist. Sie stellte auch das Findbuch her, das Interessenten die Suche erleichtert. Wer jedoch im Zweyer-Material stöbern will, erhält zu Lebzeiten des Autors erst dann Zugang, wenn dieser seine Einwilligung gibt.
Zweyer erklärt Journalisten sein Vermächtnis (Julia Vetter, Sonntagsnachrichten, und Ute Eickenbusch, WAZ).Im Herbst erscheint ein neues Buch von Zweyer
Im Herbst erscheint ein neues Buch von Zweyer. „Eine brillante Masche“ basiert auf einer authentischen Figur eines in Herne lebenden Hochstaplers, der als falscher Kommissar in der Nachkriegszeit Nazifrauen und Juweliers reinlegte. Außerdem sucht Zweyer einen Verlag für einen historischen Roman, der am Ende des 15. Jahrhunderts ebenfalls im Ruhrgebiet spielt. Alles, was Zweyer in den nächsten Jahren produziert, findet seinen Weg ebenfalls ins Stadtarchiv. „Sie haben sozusagen ein Abo auf mich“, bestätigte der Autor dem Archivar.
Text und Fotos: Horst Martens